Beim Einbau eines Wassersystems gibt es von sehr simpel bis sehr kompliziert fast alle Ausprägungen. Ich wusste am Anfang nicht gut Bescheid über die nötigen Komponenten, habe einiges falsch gemacht aber denke, ich weiss jetzt besser Bescheid. Im Rückblick war das Wassersystem das wartungsintensivste System mit den meisten Pannen, deshalb lohnt es sich hier, gleich von Anfang an alles richtig zu machen.
Die Wassertanks
Damit die Schläuche möglichst kurz werden, habe ich die Wassertanks gleich unter der Küche eingebaut: 70l für Frischwasser oben und 40l für Grauwasser unten. Im Nachgang würde ich wahrscheinlich beim Design besser darauf achten, die Tanks an einem weniger zugänglichen Ort zu verstauen, denn den Platz unter der Küche könnte man als Stauraum besser gebrauchen.
Der Grauwassertank wird bei mir zum Entleeren entnommen. Er kann dann auf den Rädern bis zur Entsorgungsstation gefahren werden, was manchmal noch praktisch ist. Bei Entsorgungsstationen zum Drauffahren ist diese Variante eher mühsam und der Tank wird auch gerne mit einem Chemie-WC verwechselt. Deshalb habe ich mit einer Hand-Wasserpumpe aus dem Gärtnergeschäft und einem Stück Schlauch jetzt auch ein System gebaut, um ohne Tank-Ausbau das Wasser zu entlassen.
Trotzdem ist die Anlage eigentlich recht simpel. Was immer dazugehört:
– Frischwassertank, gute Befestigung
– Abwassertank (Siehe Vorgaben Strassenverkehrsamt, es darf keine Flüssigkeit auf die Fahrbahn gelangen können), gute Befestigung
– Geruchsverschluss für den Abwassertank / Siphon
– Pumpe (Tauchpumpe, Fuss- oder Handpumpe, Druckpumpe)
– Waschbecken mit Wasserhahn
– System zum Abwasser ablassen
– Vorrichtung, um alles Wasser abzulassen gegen das Gefrieren im Winter, auch in den Schläuchen!
– Tankentlüftung zum Druckausgleich (Sehr wichtig, vorher ist mir bei Passfahrten zweimal der Deckel gesprengt)
– Jede Menge Schläuche und Schlauchverbindungen und Tankdurchführungen
– ev. Boiler oder Durchlauferhitzer
– ev. Dusche / Aussendusche
Einige Komponenten, die ich speziell erwähnen möchte, weil ich sie am Anfang vergessen hatte.
Tankentlüftung zum Druckausgleich: Da es bei Höhenunterschieden oder auch Wetterlagen Druckunterschiede geben kann, sollte der Tank entlüftet werden, z.B. mit einem langen Schlauch nach oben. Vielleicht gibt es auch Pumpen, die einen Druckausgleich integriert haben, aber bei einer simplen Tauchpumpe ist das nicht der Fall. Mir ist bereits zweimal ein Tankdeckel gerissen, als ich noch keinen Druckausgleich hatte.
System zur Schlauchentleerung: Jeden Herbst leere ich die Wassertanks, auch die Schläuche müssen entleert werden, da sie sonst bei Frost platzen können. Auch die Wasserpumpe sollte komplett trocken sein, sonst geht sie im Winter kapputt. Ohne geeignetes System (Schlauchverbinder oder Ablasshahn an der tiefsten Stelle) wird es sehr schwierig die Schläuche zu entleeren, deshalb habe ich das nachträglich eingebaut.
Tankdurchführung: Um einen Schlauch in einen Tank einzubauen, gibt es spezielle Tankdurchführungen. Zuerst wird ein Loch in der richtigen Grösse gebohrt, danach wird die Tankdurchführung (am besten noch mit etwas Silikon verklebt) eingeführt und von beiden Seiten festgeschraubt. Die Schläuche können dann auf beiden Seiten wieder angebracht werden. Nur so wird eine Durchführung wirklich dicht (aufgrund von Druckunterschieden und wenn sie im Wasser liegt).
Tauchpumpe vs. Druckpumpe
Aufgrund der Gewichtsverteilung und Schwerpunkt des Fahrzeugs würde ich einen grösseren Wassertank immer ganz unten einbauen. Das heisst dann, dass das Wasser nicht mit Schwerkraft aus dem Hahn fliessen kann, sondern eine Pumpe benötigt wird. Das einfachste und günstigste System ist eine Tauchpumpe, da gibt es viele verschiedene Versionen für 12V zu kaufen. Die Tauchpumpe wird einfach auf den Grund des Wassertanks gelegt, also eingetaucht und fördert so das Wasser. Eine Tauchpumpe ist aber auch eine fragile Komponente, meine ging schon 2 mal kapputt: Es handelt sich um Elektronik die ins Wasser eingetaucht wird, auch kann es Verstopfungen geben. Deshalb mein Tipp: Die Wasserpumpe gut zugänglich einbauen, damit sie auch repariert / ausgetauscht werden kann.
Die Tauchpumpe benötigt auch einen Schalter zum ein- und ausschalten wenn sie benötigt wird. Dieser ist meistens beim Campingwasserhahn schon integriert und kann in Serie mit der Pumpe am 12V-System angeschlossen werden (ist ja ein Schalter). Ein Vorteil der Tauchpumpe: Das System ist nur unter Druck, wenn Druck benötigt wird.
Was ich mit auch gut vorstellen könnte, wäre eine Hand- oder Fusspumpe. Diese stelle ich mir etwas weniger wartungsintensiv vor, aber auch gewöhnungsbedürftig vor.
Die Luxus-Variante beim Wassersystem heisst Druckpumpe. Dabei wird immer Druck erzeugt und in einem Druckbehälter gespeichert. Die Pumpe läuft nur bei einem Druckabfall, und der Rest des Wassersystems ist wie zuhause.
Wasserhahn für Camper
Wie bereits erwähnt, gibt es spezielle Wasserhähne für Tauchpumpen, die automatisch einen Schalter tätigen wenn das Wasser aufgedreht wird. In Kombination mit einem externen Schalter kann aber jeder beliebige Wasserhahn verwendet werden, auch bei einer Druckpumpe.
Dusche / Aussendusche
Als Notdusche habe ich einfach eine Aussendusche installiert: Ein zusätzlicher Schalter, ein Schlauch mit Duschkopf und fertig. Ist auch sehr praktisch, um mal die Füsse abzuduschen oder etwas zu waschen, eine richtige Dusche nehme ich dort eher selten.
Boiler / Warmwasser
Um mit warmem Wasser zu duschen oder abzuwaschen, hatte ich ursprünglich sogar einen 6l-Boiler eingebaut. Dieser ist aber ein sehr grosser elektrischer Verbraucher, deshalb verwende ich ihn nicht mehr oft. Was ich jetzt nehmen würde, ist ein Durchlauferhitzer mit Gas, der für eine Aussendusche an der Innenseite der Hecktür befestigt wird. Sonst braucht man ja nicht wirklich Warmwasser im Camper 😉
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